Sanierung und Erweiterung Theodor-Heuglin-
Schule Ditzingen (ARGE mit Kubus 360 GmbH)
Die Theodor-Heuglin-Schule in Ditzingen ist eine inklusive Ganztagesschule mit Primar- und Sekundarstufe. Der Erweiterungsbau ergänzt das bestehende Schulensemble mit Grundschule und Sporthalle um ein Gebäude für die Sekundarstufe I als Gemeinschaftsschule. Der Neubau ist als kompakter Baukörper in der Südostecke des Grundstücks platziert. Die Grundform des Gebäudes ist aus der Clusterstruktur der allgemeinen Unterrichtsbereiche entwickelt, die damit auch das äußere Erscheinungsbild bestimmt. Das Gebäude besteht aus zwei miteinander verbundenen kleineren Atriumbaukörpern, die in Nord-Südrichtung leicht versetzt sind. Auf Grund der vorhandenen Topographie ist das Gebäude auf der Nordseite zwei- und auf der Südseite dreigeschossig.
Der funktional bedingte, umlaufende Fluchtbalkon bildet eine Übergangszone zwischen Innenraum und Außenraum, verleiht dem Gebäude Leichtigkeit und sorgt für eine Verzahnung mit den qualitätsvollen Freibereichen.
Der Haupteingang führt vom Schulhof ins Erdgeschoss des Westflügels. Hier befinden sich auch alle zentralen Nutzungseinheiten: Der musisch-kreative Profilbereich, die Mensa und der Verwaltungsbereich. Mobile Trennwände und eine flexible Möblierung sorgen dafür, dass die gesamte Fläche von Foyer, Mensa und Theaterraum auf vielfältige Weise genutzt werden kann. Die Räume der Verwaltung mit dem Sekretariat sind durch ihre Lage unmittelbar gegenüber dem Haupteingang sehr gut auffindbar, gleichzeitig aber durch einen Raumteiler gegenüber den Profilbereichen abschirmt.
Im Ostflügel des Erdgeschosses und in den beiden Teilen des Obergeschosses sind die drei Raumcluster der Jahrgangsstufen 5/6, 7/8 und 9/10 angeordnet. Sie bilden jeweils eine in sich abgeschlossene funktionale Einheit, die über kurze Flure an die Haupterschließung angebunden ist. Die Flure dienen auch als Schallschleuse, sodass in den zentralen Verkehrsflächen der Cluster, die als Treffpunkte dienen, auch ein ruhiges Arbeiten möglich wird. Die Treffpunkte öffnen sich nach Norden und Süden, sind natürlich belichtet und bieten eine sehr hohe Aufenthaltsqualität. Die beiden Lernateliers im Cluster sind jeweils zwischen zwei Lerngruppenräumen angeordnet. Die beiden außenliegenden Rettungswege sorgen für ein Maximum an Flexibilität für die innenräumliche Nutzung. Innerhalb der Cluster werden dadurch die verschiedensten räumlichen Abtrennungen – von ganz geschlossenen Leichtbauwänden über ganz oder teilweise verglaste Wände bis hin zu mobilen Trennwänden – möglich.
Im Hanggeschoss sind die Profilbereiche Ganztageslernen und MINT angeordnet. Durch die unmittelbare Nähe der beiden Bereiche bilden sich Synergieeffekte z. B. in Form von Lern-AGs, Schulprojekten und Workshops. Der Ganztagesbereich ist separat extern erschlossen und damit unabhängig vom Schulbetrieb nutzbar.
Das äußere Erscheinungsbild der Schule wird insbesondere auch durch die filigranen Fluchtbalkone mit schlanken Außenstützen geprägt, die dem Gebäude Leichtigkeit verleihen und die für eine Verzahnung mit den qualitätsvollen Freibereichen sorgen. Die hoch gedämmten opaken Außenwandflächen sind mit einer vorgehängten hinterlüfteten Faserzementfassade verkleidet. Die transparenten Fassadenflächen bestehen aus bodentiefen Holz-Aluminium Pfosten-Riegel Konstruktionen. Als Beschattung dienen semitransparente Rollos in unterschiedlichen Grün- und Grautönen.
Die Unterrichtsräume für die Primarstufe und der Lehrerbereich im Altbau gruppieren sich um eine zweigeschossigen Halle mit offenen Treppen. Durch den Anbau eines Fluchttreppenhauses konnte diese besondere innenräumliche Qualität erhalten werden. Im Zuge der energetischen Sanierung wurden beide Bestandsgebäude – Grundschule und Sporthalle – gestalterisch an das Fassadenkonzept des Neubaus angepasst.
Bauherr
Stadt Ditzingen
Projektdaten
2016 Planungsbeginn (Erweiterungsbau, Sanierung und Umbau Bestandsgebäude und Turnhalle)
2017 Baubeginn (Erweiterungsbau)
2018 Baubeginn (Sanierung und Umbau Bestandsgebäude und Turnhalle)
2018 Fertigstellung (Erweiterungsbau)
2020 Fertigstellung (Sanierung und Umbau Bestandsgebäude und Turnhalle)
Mitarbeiter
Søren Rafn, Volker Zepter, Robert Weber
Fotograf
Roland Halbe, Stuttgart