Wohnquartier Stingstraße  / Charlottenstraße Balingen
(mit Koeber Landschaftsarchitektur)

Die städtebauliche Situation des Planungsgebiets wird geprägt durch seine Nähe zur Innenstadt Balingens und durch die reizvolle Lage am tief eingeschnittenen Bachlauf des Etzelbachs. Ziel der architektonischen Konzeption ist es, die besonderen Qualitäten des Ortes herauszuarbeiten und erlebbar zu machen. Im Sinne des Gartenschaukonzepts „Grüne Schnittstellen“ soll ein stadträumliche Vernetzung der baulichen und landschaftlichen Strukturen erreicht werden, ein außergewöhnliches und beispielhaftes Wohngebiet.

Das Gebäudeensemble besteht aus neun drei- bis viergeschossigen Punkthäusern, die mit ihrem polygonalen Grundriss wie Inseln im Grünraum wirken. Wechselnde Winkel der Fassaden sorgen für reizvolle Ausblicke von allen Wohnungen in den Landschaftraum und auf die Berge der Alb. Dabei definieren die vier straßenseitigen Gebäude eine klare, umlaufende Raumkante und geben – bei aller Offenheit – der Komposition Halt. An der Einmündung der Stingstraße in die Charlottenstraße entsteht ein kleiner, belebter Platz mit einem Freisitzbereich für das Café. Von hier aus ergibt sich eine Sichtachse zur Innenstadt, auf den markanten Turm der Stadtkirche. In der Quartiersmitte öffnen sich die Gebäudefluchten zu weiteren keinen Platzflächen, die als Treffpunkte für die Anwohner dient. Die gewählte Körnung sorgt für einen harmonischen Übergang von den baulichen Großstrukturen im Westen zur sehr kleinteiligen Wohnbebauung im Osten.

Alle Baukörper sind dreigeschossige Zwei- oder Dreispänner mit einem zurückgesetzten Dachgeschoss. Der Wohnungsmix beinhaltet vielfältige Typologien und trägt dadurch verschiedenen Wohnbedürfnissen Rechnung.
Bei der äußeren Gestaltung wurde darauf Wert gelegt, auf wirtschaftliche Weise eine Fassade mit hochwertiger Anmutung zu erreichen. Für die opaken Außenbauteile sind verputzte Wände in drei unterschiedlichen Oberflächen vorgesehen. Durchgehende weiße Bänder mit glatter Oberfläche gliedern die Fassaden in den Obergeschossen. Sie sind aus den massiven Brüstungselementen entwickelt, ziehen sich in Form von Brüstungsbändern bis in die Hauptbaukörper und verjüngen sich auf die Stärke der Geschossdecken.

Die Bachaue des Etzelbachs wirkt unmittelbar in das neue Wohnquartier. Der mäandrierende Bach dient deshalb als Vorlage für die Wegeführung im Quartier. Der Quartiers- und die Spielplätze formen sich aus den Wegeschwingungen. Wie Kieselsteine im Fluss liegen die Flächen zwischen den polygonalen Baukörpern. Stauden- und Gräserbänder simulieren Uferbepflanzungen, die Bankelemente bilden Analogien zu Prall- und Gleitufern.

Bauherr

Denkinger GmbH, Jungingen

Projektdaten

2016 Wettbewerb
2017 Planungsbeginn
2018 Baubeginn
2020 Fertigstellung

Mitarbeiter

Christine Schädler
Peter Li